Hast du auch einen überlebensgrossen inneren Kritiker in deinem Kopf?
Ich hatte jahrelang so einen. Gefühlt stand ich 24/7 mit der Peitsche hinter mit selbst. Fehler, Abweichungen vom Plan, eine kleine Ungeschicklichkeit ... alles wurde mit Gedanken bestraft, die ich anderen niemals laut sagen würde.
Und das hat wirklich lange gedauert, das zu realisieren: “... die ich anderen niemals LAUT sagen würde.”
Auch Kritik ist eine gedankliche Gewohnheit. Ohne es wirklich zu merken, habe ich nämlich auch die Menschen in meinem Umfeld ständig bewertet, kritisiert, und mir Gedanken gemacht, was sie anders oder besser machen sollten.
Vielleicht geht es dir ja ähnlich?
“Eine Frechheit, wie der Typ mich heute Morgen an der Kreuzung geschnitten hat!” “Was steht die jetzt so ewig vor dem Regal...? Ich will doch nur kurz die Tomaten holen...” “Oh, super gemacht, mitten an der engsten Stelle vom Gehweg musst du stehen bleiben, um zu texten...” “Wie die aussieht, hat die keinen Spiegel zu Hause...?”
Könnte das vielleicht auch dein Kopf sein? Und diese Gedanken sind so schnell da - und wieder weg. Wenn es dann nicht um dich ging, und das schlechte Gefühl danach folgte, kriegst du die teils gar nicht richtig mit.
Wenn dein innerer Kritiker mit dir laut wird, glaubst du wirklich, dass er Halt macht vor anderen? Oder das Gespräch mit deiner besten Freundin im Café, wie unmöglich der Chef sich heute wieder verhalten hat ... wer soll das sein, der da spricht, wenn nicht der Kritiker?
Dein Kopf unterscheidet nicht wirklich, um wen es hier geht. Kritik ist Kritik. Wenn du es dir also abgewöhnen willst, dich selbst ständig in die Pfanne zu hauen, dann gewähre auch deiner Umgebung dieses Recht.
Wer am Ende davon am meisten profitiert, bist du selbst. Nicht nur, weil dein innerer Kritiker dadurch schrumpft, sondern, weil du auch charakterlich dadurch enorm wächst.
Übe also wohlwollende Gedanken. Nicht nur mit dir, sondern mit allen. Denk einfach daran: du machst zu jeder Zeit das Beste, was du gerade kannst. Und genau das machen auch die anderen. Was immer du siehst und tust, es ist jetzt gerade die beste Lösung dieses Menschen - auch wenn es im Nachhinein oder von aussen betrachtet nicht die beste Lösung sein mag. Aus diesen Positionen ist es häufig einfacher, das zu behaupten.
Deine Gedanken sind eine Gewohnheit, die du neu programmieren kannst.
Doch dazu musst du auch mal neue Gedanken denken. Wenn du jeden Abend damit haderst, was du alles noch tun wolltest und heute wieder nicht geschafft hast - mit welchem Gefühl schläfst du dann wohl ein?
Umgekehrt: wenn du dir geistig all das nochmals zurückrufst, was dir heute gelungen ist, wem du eine kleine Freude machen konntest, was du alles erreicht hast - ist doch gleich viel angenehmer, nicht wahr?
Lass mich das dieses Mal an einem anderen Beispiel erklären.
Angenommen, du möchtest abnehmen. Besonders in diesem Bereich suchen sehr viele nach der magischen Wunderpille, nach der magischen Fett-weg-Spritze - oder zum Teil nach einer allerhöchstens 5 Wochen dauernden, einmaligen Diät, die einmal alles ändern soll - damit sie anschliessend genau so weitermachen können wie bisher.
In den meisten Fällen funktioniert das sogar ganz gut. Das Übergewicht, bzw. das überschüssige Fett ist weg.
Für einen kurzen Moment sind diese Menschen dann enorm glücklich. Und kehren dann wieder zu ihrem vorherigen, "normalen" Lebensstil zurück.
Und was passiert dann?
Genau, der berühmte Jojo-Effekt. Das, was sie in die prekäre Lage gebracht hat - der sesshafte Lebensstil, die Pizza und der Wein jeden Abend bei Netflix - all das hat jetzt genau den gleichen Effekt wie zuvor. Meistens geht es sogar noch schneller, weil sich der Körper noch an das "alte" Gewicht vor der Diät erinnert.
...
Unser Verstand ist ein enorm machtvolles Werkzeug.
Und doch kann er uns austricksen, wenn wir nicht ordentlich damit umgehen. Z.B. indem wir nicht darauf achten, womit wir etwas vergleichen.
Woran merkst du denn, dass es dir “gut” geht? Also so wirklich gut gehen.
Vielleicht vergleichst du es mit deiner letzten Erkältung. Oder dem letzten Mal, als du die Grippe hattest. Oder dieses eine Mal, als du dir den Knöchel verstaucht hattest.
Ja klar, dann geht es dir gerade vielleicht hervorragend.
Aber was ist mit anderen Vergleichswerten?
Vielleicht fiel es dir als Kind so viel leichter, eine Treppe nicht einfach nur hochzugehen, sondern vielleicht sogar zu rennen? Hattest du nicht mal viel mehr Energie? Gab es da nicht mal diese Tage, an denen du Bäume ausreissen und Berge versetzen konntest?
Und im Vergleich mit diesen Tagen, wie gut geht es dir heute?
Achte doch diese kommende Woche einmal ganz gezielt darauf, womit du was vergleichst.
Ich wünsche dir viele spannende ...
Definierst du dich darüber, was du alles machst? Was du alles schon erreicht hast (oder eben noch nicht)?
Ich kann dir sagen, dass es mir sehr lange so ging. Und ich arbeite heute noch an dieser mentalen Einstellung.
Es wurde uns ja auch schon sehr früh genau so eingedrillt. Bring Leistung, dann gibt es gute Noten. Und gute Noten bedeuten häufig Belohnung und Anerkennung von den Eltern.
Und jetzt hast du vielleicht endlich etwas gefunden, für das du wirklich brennst, eine neue Passion - vielleicht sogar deinen Lebenssinn. Und jetzt willst du natürlich alles geben. Dein absolut bestes. Und das soll bitte bis vorgestern schon erreicht sein...
Dauernd siehst du diesen grossen Berg vor dir, die Spitze scheint immer noch unendlich weit weg. Jede Pause erscheint dir wie Zeitverschwendung. Also gehst du immer weiter.
Und dann kommt da dieses Schild, das irgendwie so gar nicht hier her passt, doch es verspricht dir, eine Abkürzung zum Gipfel. Und weil du keine Zeit hast, weil du die Leistung ...
Stress lässt dein Hirn schrumpfen...!
Klingt gruselig?
Ist es auch. Und es ist leichter zu beheben, als du denkst.
Du kannst es jederzeit umkehren. Und est ist auch nicht das ganze Gehirn betroffen, sondern die Rede ist vom Hippocampus.
Diese Hirnstruktur ist einmal in jeder Hirnhälfte vorhanden und ohne diese können wir uns nichts merken, nichts lernen, nicht auf Erinnerungen zurückgreifen, im Grunde verlieren wir uns selbst, wenn es dieser Hirnstruktur nicht gut geht.
Die gute Nachricht ist: eigentlich ist sie dazu angelegt, ein Leben lang zu wachsen. Und ein Leben lang bedeutet: >120 Jahre.
Die schlechte Nachricht: bei den meisten Menschen in der Bevölkerung schrumpft sie. Weil wir uns zu wenig bewegen. Weil uns wichtige Nährstoffe fehlen. Weil wir sozial zurückgezogen und einsam leben. Weil wir zu viel Stress und zu wenig Erholung haben.
Die Folge? In jungen Jahren: Depression, Burnout, sozialer Rückzug, Verlust der natürlichen Neugier.
Im Alter: Alzheimer...
Es wird...
“Kein Grund zur Sorge, alles normal. Ich kann Ihnen leider auch nicht sagen, was das Problem ist. Möglicherweise sind Ihre Beschwerden psychosomatisch bedingt...”
Natürlich läuft das nicht in jeder Arztpraxis so ab, aber leider immer noch in erschreckend vielen.
Die “Normalwerte” orientieren sich nämlich in vielen Fällen am Durchschnitt in der Bevölkerung. Doch was, wenn die “Normalbevölkerung” nicht wirklich gesund ist?
Und was, wenn dein Hausarzt leider auch noch den falschen Fokus hat...?
Möglicherweise zeigen deine Laborwerte keine Entzündung an. Trotzdem bist du dauernd müde, kannst nicht schlafen, hast Mühe dich zu konzentrieren, deine Verdauung spielt verrückt, und am liebsten würdest du dich den ganzen Tag verkriechen und Netflix schauen und dabei Eis essen... Deine Resilienz ist vollkommen im Keller: jeder kleinste Stress scheint dich aus der Bahn zu werfen, jede Bemerkung deines Umfeldes erscheint dir feindlich und bringt dich innert kürzester Zeit auf 180 -...